Merkmale, Begleiterscheinungen

Für betroffene Kinder stellt der komplexe Lese- und Rechtschreiblernprozess eine besonders hohe Anstrengung dar. Es ist wichtig, sich dies im Rahmen der schulischen und außerschulischen Förderung bzw. Therapie immer wieder vor Augen zu führen. Für das Kind bedeutet dies, dass es oft sehr viel länger braucht als andere Kinder, dass es sich stärker konzentrieren muss und dadurch schneller ermüdet.

Auch merken die Kinder bald, dass es anderen Kindern leichter fällt zu lesen und zu schreiben, was dazu führen kann, dass sie ein negatives Selbstbild entwickeln. Hinzu kommt, dass die Kinder teilweise von Mitschülern gehänselt und ausgegrenzt werden. Sie fangen möglicherweise an, Lese- und Schreibsituationen zu meiden, oder versuchen diese ganz zu umgehen. Durch die aufgebaute Frustration bei den Kindern kommt es im Familienleben immer öfter zu Streitsituationen bei den Hausaufgaben, da auch Eltern vielfach mit der Situation überfordert sind. Das Kind steht unter einem immensen Druck, denn das Lesen und Schreiben wird nicht nur für alle weiteren Schulfächer, sondern auch im Alltag gebraucht.

Was also als Dummheit oder Faulheit ausgelegt wird, ist in den meisten Fällen schlichtweg eine Überforderungssituation des Kindes. Dies kann zu Lernunwillen, sozio-emotionalen Auffälligkeiten, Resignation, psychosomatischen Beschwerden (Bauchweh, Übelkeit) bis hin zu Schulangst führen.

Ein Teil der Kinder mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten hat darüber hinaus weitere schulische Probleme (Rechenschwierigkeiten/Dyskalkulie, Probleme beim Fremdsprachenlernen).