PM: Der Teppich war dunkel

didacta zeigt Gewicht der LRS-Problematik

Köln, 28.02.2024 Jörg Schmale, Messechef der didacta Köln, zeigte sich beeindruckt von der hohen Resonanz des Standes des Kölner Arbeitskreises LRS & Dyskalkulie e.V.: „Der Teppich vor dem Stand war überbeansprucht, die Nachfrage nach dem Standort des Vereins überproportional.“ So zeigt sich auch optisch die hohe Brisanz des Themas.

Auch die Schulministerin Dorothee Feller sowie Vertreter aus dem Landtag, dem Schulministerium und aus der kommunalen Politik suchten den Austausch auf der didacta mit dem Verein.

Erst kürzlich hat ein Bundesverfassungsgerichtsurteil den „Umgang“ mit den davon betroffenen Schülern behandelt, endlich macht sich das Bildungsministerium in NRW auf den Weg, den aus dem Jahr 1991(!) stammenden Erlass zu diesem Thema zu überarbeiten. In der Zwischenzeit sind zahllose Kinder, trotz erheblichen Einsatzes von Elternverbänden, nicht früh genug und nicht so gefördert worden, wie sie es nötig gehabt hätten, um dieses intelligenzunabhängige Defizit zu meistern. Versagensängste und Hoffnungslosigkeit sind oft die Folge. 

Der Kölner Arbeitskreis LRS & Dyskalkulie e.V. setzt sich seit Jahren für diese Kinder, Jugendliche und betroffene Erwachsene in NRW ein. Mit seinem ehrenamtlichen Engagement auf der didacta hat er hoffentlich die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit gefunden, die nicht nur die Schaffung der gesetzlichen Grundlagen fördert, sondern auch die bitter nötigen Voraussetzungen vor Ort in den Schulen!

 

An der didacta 2024 in Köln beteiligten sich 736 Unternehmen aus 60 Ländern. 63.000 Besucher kamen laut Veranstalter. Der Stand des Kölner Arbeitskreises LRS & Dyskalkulie e.V. traf auf großes Interesse von Fachbesuchern wie Lehrkräften, Erziehern, Verbände, Therapeuten aber auch von Eltern.

In jeder Klasse sind im Durchschnitt 5 – 7 Kinder von einer Lese-Rechtschreibschwäche betroffen und ca. 1 – 2 Kinder von einer Rechenschwäche. Trotz dieser hohen Zahlen liegt beim Umgang der Schulen mit diesen Schwierigkeiten aber immer noch vieles im Argen. Die Themen sind nicht Teil der Lehramtsausbildung. Lehrkräfte fühlen sich daher oft schlecht auf die Problematik vorbereitet, kennen häufig die schulrechtlichen Vorgaben nicht oder wenden sie nur teilweise und widerwillig an. Die große Aufgabe, die sich der Arbeitskreis seit seiner Gründung 2015 stellt, lautet daher: Aufklärung und Vernetzung, um Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen. 

Genau das konnte mithilfe der Förderung durch die AOK, die Beatrix-Lichtken-Stiftung und die RheinEnergie Stiftung Familie, geschehen. Die vielen ehrenamtlichen Helfer des Kölner Arbeitskreises LRS & Dyskalkulie e.V. kamen ob des Besucherandrangs am Stand oft ganz schön ins Schwitzen: Sie stellten Materialien bereit, hatten stets ein offenes Ohr für jedes Anliegen der Besucher und konnten innerhalb kurzer Zeit den Fragenden helfen. Die Besucher konnten sich unter anderem über schulrechtliche Vorgaben, Förderung in der Schule und zu Hause sowie über den Weg in die außerschulische Förderung informieren. Dabei ging es neben allgemeinen Informationen zu den Themen Lese-, Rechtschreib- und Rechenschwäche oft vor allem um folgende Fragen: Was ist der Unterschied zwischen Nachteilsausgleich und Notenschutz? Wie wirkt sich eine LRS auf den Erwerb einer Fremdsprache aus? Wie können betroffene Schüler gefördert werden? 
Neben der Aufklärungsarbeit im Einzelgespräch führte der Verein einen ganzen Tag über auf der „Inklusionsfläche“, einer „Extrabühne“, Gesprächsrunden mit verschiedenen Experten durch. Viele Lehrkräfte und Vorschulpädagogen kamen und nutzten die Diskussionsrunden für ihre Fragen. Was brauchen Kinder für einen guten Schulstart? Wie kann man eine Dyskalkulie erkennen und was kann man dagegen tun? Wie sehen gute Förderkonzepte für Schulen aus?

Moderatorin Malin Büttner, bekannt aus der Sendung mit der Maus, besprach all diese Themen mit LRS-Experte und Autor Bert Kerstin, Lerntherapeutin Norma Cleve, Torsten Landwehr, dem Leiter des Rechentherapiezentrums Köln und Tanja Budke, Gründerin vom Kölner Arbeitskreis LRS & Dyskalkulie e.V.. Als Mutter eines von LRS betroffenen Kindes, liegen die Themen ihr persönlich am Herzen. 

Malin Büttner: „Es ist wichtig, dass in Zukunft allen Kinder gezielter geholfen wird. Für die Familien ist es oft ein langer zermürbender Gang durch unterschiedliche Instanzen bis ihre Kinder schulisch und außerschulisch gefördert werden. Es muss einfach viel mehr Wissen über die Themen LRS und Dyskalkulie an die Schulen und in die Öffentlichkeit.  Genau darum geht es dem Arbeitskreis: Kein Kind und keine Familie sollte mit einer LRS- und/oder Dyskalkulie-Diagnose allein gelassen werden. Es gibt sie, die guten Konzepte und Hilfen, es muss nur mehr Wissen über das WIE vermittelt werden. Der Stand des Kölner Arbeitskreises LRS & Dyskalkulie e.V. auf der didacta war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.“ 

Tanja Budke, Gründerin des Vereins: Die didacta war für uns ein großer Erfolg. Wir konnten auf die Problematik der betroffenen Schüler aufmerksam machen. Außerdem ist es uns sehr wichtig Lehrkräfte, Therapeuten und Eltern an einen Tisch zu holen. Denn wir haben alle das gleiche Ziel: Die Kinder bestmöglich durch das Schulsystem zu bekommen.“

Dieter Budke, Vorsitzender des Vereins: „Es hat uns sehr gefreut, dass unser Stand auch ein Treffpunkt zum Vernetzen und für Gespräche zur Hilfe zur Selbsthilfe war. Die Themen sollten von der Öffentlichkeit positiver angenommen werden, damit auch Betroffene ein besseres Selbstwertgefühl erlangen.“

Über Ihre Berichterstattung würden wir uns sehr freuen!

 

Pressekontakt und Informationen:

Kölner Arbeitskreis LRS & Dyskalkulie e.V., Tanja Budke

Tel: 0221. 56 08 18 55, www.lrs.koeln, info@lrs.koeln

Über den „Kölner Arbeitskreis LRS & Dyskalkulie“:  Gegründet im Mai 2015, unterstützt der Arbeitskreis betroffene Eltern mit Informationen, damit Kinder bestmöglich gefördert werden, besonders in der Schule. Des Weiteren kooperiert der Arbeitskreis mit Schulen und Lehrkräften, die ihren Umgang mit Lese-Rechtschreib-Schwäche und Dyskalkulie (Rechenschwäche) weiter optimieren wollen. Der Arbeitskreis führt in regelmäßigen Abständen Informationsabende für Eltern, aber auch für Lehrer und Therapeut*innen durch. Zudem können sich Eltern auf Stammtisch-Abenden austauschen. Der „Kölner Arbeitskreis LRS & Dyskalkulie“ arbeitet ehrenamtlich. Er ist in keiner Weise kommerziell ausgerichtet und auch mit keiner Therapieeinrichtung verknüpft.